First things first: Was passiert beim Einfrieren eigentlich?
Im Grunde ist es ganz einfach: Da die meisten Lebensmittel einen großen Wasseranteil haben, friert dieses Wasser in den jeweiligen Lebensmitteln zu Eis. Wird ein Lebensmittel eingefroren, kommt die Zellaktivität im Lebensmittel zum Stillstand, was sonst zu seinem langsamen Verderb führen würde. Da die meisten Keime, die sich auf Lebensmitteln befinden, beim Einfrieren aber nicht abgetötet werden, sondern ihre Vermehrung nur gestoppt wird, setzt diese mit Einsetzen des Auftauprozesses wieder ein – Du merkst, Kühlkette is a thing.
Kleiner Tipp: Wenn Du Dein Essen zum Auftauen in den Kühlschrank stellst, dauert das Ganze zwar etwas länger, dafür vermehren sich die Viren und Bakterien aber auch langsamer.
Funfact: Tiefkühlen und Einfrieren sind nicht dasselbe. Unter Tiefkühlen oder Tiefgefrieren versteht man das industrielle Verfahren, bei dem Lebensmittel schockgefroren und bei -18 Grad Celsius gelagert werden. Einfrieren ist das Lagern und Haltbarmachen von Lebensmitteln zu Hause im Gefrierfach.
Durch das langsame Einfrieren zu Hause bei höheren Temperaturen bilden sich außerdem größere Eiskristalle, die die Zellwände zerstören. Darum ist aufgetautes Obst und Gemüse auch immer so matschig. Das heißt aber nicht, dass es weniger Nährstoffe enthält. Eher im Gegenteil, denn Obst und Gemüse, das Du als TK-Ware kaufen kannst, wurde erntefrisch schockgefrostet. So bleiben alle wichtigen Nährstoffe erhalten. Am besten packst Du also die gefrorenen Beeren gleich mit ein bisschen TK-Spinat zusammen in den Mixer und gönnst Dir einen leckeren Smoothie.
Kann man Lebensmittel zweimal einfrieren?
Doch was, wenn Du Dein bereits aufgetautes Festmahl doch nicht mehr essen willst, eine Pizza Deiner Lieblingspizzeria um die Ecke verlockender klingt oder der Hunger am Ende doch nicht so groß war wie gedacht?
Wenn es darum geht, bereits Aufgetautes noch einmal einzufrieren, hört man oft die Aussage: „Bloß nicht!“. Eigentlich müsste es aber eher heißen: „Es kommt drauf an.“
Also von vorne: Gerade hatten wir es davon, dass beim Einfrieren die Zellwände zerstört werden und die Aktivität von Mikroorganismen beim Auftauen wieder zunimmt. Und das ist auch schon der Punkt. Auf aufgetauten Lebensmitteln können sich die Mikroorganismen durch die zerstörte Zellstruktur wesentlich schneller vermehren als auf frischen Produkten. Je nachdem wie lange das Lebensmittel also schon aufgetaut auf der Küchentheke steht, haben sich die Mikroorganismen dementsprechend vermehrt.
Nach der Verordnung über tiefgefrorene Lebensmittel (TLMV) müssen Verpackungen von TK-Lebensmittel deshalb den Hinweis tragen, dass diese nach dem Auftauen nicht noch mal eingefroren werden dürfen. Das soll verhindern, dass aufgetaute Lebensmittel lange im Warmen stehen, sich Keime also vermehren können, und das Lebensmittel dann noch mal eingefroren wird, denn das verkürzt am Ende das Mindesthaltbarkeitsdatum.
Taust Du aber z. B. TK-Gemüse auf und verarbeitest es dann in einem Gericht, kannst Du das gekochte Gericht ohne Probleme noch mal einfrieren, da der Kochvorgang die Keime abtötet. Auch bei Lebensmitteln, die für den direkten Verzehr nur aufgetaut werden müssen, wie Brot oder trockenen Kuchen, können ein zweites Mal eingefroren werden. Hier leiden nur womöglich Konsistenz und Optik.
Aber Achtung: Vor allem sowieso schon leicht verderbliche Lebensmittel wie rohes Fleisch oder Fisch sollten roh auf keinen Fall ein zweites Mal nach dem Auftauen eingefroren werden. Hast Du die Lebensmittel allerdings zubereitet, also gekocht, kannst Du das fertige Gericht noch einmal einfrieren, wenn es nicht zu lange im Warmen stand.
Insgesamt kannst Du Dich beim Thema Einfrieren am Aussehen, Geschmack und Geruch des Lebensmittels orientieren. Und auch wenn Lebensmittelverschwendung ein großes Thema ist: Wenn Du Dir unsicher bist, wirf das Gericht lieber weg. Gesundheit geht vor.